Souvenirs einer Chorreise
Mit Mezzoforte nach Ronchin



Der Betstuhl vom Flohmarkt am Sonntag war nur eine Reiseerinnerung neben vielen unvergesslichen Momenten und Eindrücken, die während eines 24-stündigen Aufenthaltes in Ronchin anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Partnerschaft Halle/Rochin gesammelt wurden.

Schon die siebenstündige Anreise in das 500 km entfernte Ronchin bildete einen stimmungsvollen Auftakt zu einer auch musikalischen Begegnung über Ländergrenzen hinweg - und das nicht nur für unseren Chor. Wenn auch ohne Klavier aber dafür nicht minder engagiert fanden sich Ratsmitglieder und Freundeskreis Halle/Ronchin im Bus plötzlich inmitten einer vorgezogenen Generalprobe wieder.

Derartig eingestimmt gestalteten sich Ankunft und Begrüßung am Nachmittag des 4. Oktobers 2014 in französischen und deutschen Klängen von Offenheit und Herzlichkeit geprägt.

Aus der (Chor-)Gemeinschaft ging es für eine kleine Pause in Gastfamilien oder Hotels, bevor bei dem offiziellen Festakt mit den jeweiligen Nationalhymnen aus Frankreich, England, Rumänien und Deutschland der Gesang gemeinsam mit den teilnehmenden Chören aus Ronchin, der englischen Partnergemeinde Kirkby und der rumänischen Partnerstadt Tarnaveni wieder aufgenommen wurde.

Bei dem sich anschließenden gemeinsamen Abendessen konnten wir die grenzüberschreitende Macht der Musik hautnah spüren. Präsentierten sich zwischen den einzelnen Gängen des Menüs alle Chöre zunächst einzeln auf der Bühne in ihrer individuellen musikalischen Ausrichtung, vermischten sich schließlich trotz unterschiedlicher Sprachen alle Sängerinnen und Sänger ganz spontan zu einem großen gemischten Chor. Der völkerverbindende gemeinsame Gesang ließ manchem Chormitglied einen erhabenen Schauer über den Rücken laufen und die verbindende Wirkung von Musik emotional spüren. Ein sicherlich für alle unvergesslicher Moment, der sehr deutlich werden ließ, dass Musik keine Grenzen kennt bzw. diese durch sie überwunden werden können - ganz im Sinne der Verständigung und der Völkerfreundschaft wie es Ronchins Bürgermeister Patrik Geenens in seiner Rede hervorhob.

Nach diesem intensiv erlebten Abend standen am Sonntagmorgen unter freiem Himmel noch einmal Chöre und Band auf der Bühne. Die ganze Stadt hatte sich in einen riesengroßen Flohmarkt verwandelt. Auf der Bühne vor dem Rathaus lag noch einmal die vereinende musikalische Stimmung über alle Ländergrenzen hinweg. Auch hier fügten sich die Darbietungen der einzelnen Chöre zu einem internationalen Chorgesang zum Abschied zusammen.

Die Heimreise traten dann nach 24-stündigem Aufenthalt alle Reisenden in dem Bewusstsein an, dass Grenzen nicht nur auf der Autobahn gar nicht spürbar sind sondern auch und in besonderem Maße durch gemeinsames Singen in einem großen Chor aufgehoben werden können. Der Schlussakkord wurde im Bus wiederum musikalisch gesetzt und animierte die in Halle lebende mitreisende Französin Dominique dazu, von nun an als Altistin im Chor Mezzoforte mitzusingen - eine lebendige Erinnerung bei jedem montäglichen Probenabend.

Der Betstuhl aus einer französischen Kirche überwand dann übrigens ebenfalls die Grenze und stellt eine wunderschöne Erinnerung an einen erstmaligen ausländischen Auftritt unseres Chores Mezzoforte dar.